Interview mit Torben

Interview mit Torben

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Wie heißt Du?

Torben Terwey

Was sind Deine Hobbies?

Früher habe ich American Football gespielt, bis ich eine Knieverletzung hatte. Daher beschränkt sich meine sportliche Aktivität derzeit auf das Fitnessstudio, Schwimmen und Laufen. Ansonsten bin ich politisch auf kommunaler und Länderebene aktiv und beschäftige mich dabei mit verschiedenen – auch nicht-technischen – Themen. Dennoch versuche ich, meinen technischen Hintergrund mit der Politik zu verbinden, was eigentlich auch ganz gut funktioniert. So bin ich zum Beispiel Mitglied eines parteiinternen Fachausschusses für Fragen zu Hochschul-, Wissenschafts- und Innovationspolitik. Darüber hinaus interessiere ich mich für wirtschaftliche Themen, weshalb ich nebenberuflich Wirtschaftswissenschaften studiere.

Was hast Du studiert und was ist Dein höchster Abschluss?

Nach einer Ausbildung zum Industriemechaniker habe ich einige Zeit als Mechaniker in der Instandhaltung eines mittelständischen Unternehmens in meiner Heimat Marienheide (bei Köln) gearbeitet. Parallel dazu habe ich eine Abendschule besucht, um das Abitur nachzuholen. Nach dem Abitur habe ich an der RWTH Aachen ein Maschinenbaustudium aufgenommen, mit den Schwerpunkten Konstruktion (B.Sc.), Simulation und Werkstoffwissenschaften (M.Sc.). Meine Bachelorarbeit habe ich bei der Cerobear GmbH in Herzogenrath, einem Unternehmen der Wälzlagerbranche, geschrieben. In meiner Masterarbeit beschäftigte ich mich mit der Simulation von Verschleiß in tribologischen Kontakten. Nach dem Studium wechselte ich zum Institut für Maschinenkonstruktion und Tribologie der Leibniz Universität Hannover, wo ich ein öffentlich gefördertes Forschungsprojekt zum Thema Fluidreibung bearbeitet habe. In meiner Doktorarbeit habe ich die dort entwickelten Modelle auf das Gebiet der Mischreibung übertragen und erweitert.

Wo arbeitest Du und welche Position hast Du dort, wo Du arbeitest?

Während meiner Zeit am Institut in Hannover war ich Leiter des Wälzlagerteams und stellvertretender Oberingenieur. Heute arbeite ich bei der thyssenkrupp rothe erde Germany GmbH in Lippstadt als Projektleiter im Engineering. Der Schwerpunkt meiner Arbeit liegt in der Entwicklung von Großwälzlagern für Windenergieanwendungen.

Seit wann bist Du Mitglied bei den Jungen Tribologen?

Bei meinem ersten Besuch der GfT-Fachtagung in Göttingen im Jahr 2015 habe ich die Jungen Tribologen getroffen und wurde im Anschluss Mitglied der Arbeitsgruppe.

In welcher Gruppe des Arbeitskreises bist Du aktuell tätig?

Eine Zeit lang gehörte ich der Website-Gruppe an, derzeit koordiniere ich die „Internationales“-Gruppe.

Warum bist Du Mitglied im Arbeitskreis „Junge Tribologen“?

Es gibt mehrere Gründe, warum ich den Jungen Tribologen beigetreten und bis heute Mitglied geblieben bin. Zunächst einmal ist es einfach eine tolle Truppe interessanter Leute und es macht Spaß, mit ihnen Zeit zu verbringen – sei es während der jährlichen GfT-Fachtagung oder bei verschiedenen anderen Aktivitäten der Jungen Tribologen. Außerdem ist es sehr bereichernd, etwas außerhalb meiner eigenen spezifischen Arbeit lernen zu können. Tribologie ist eine breit angelegte Wissenschaft, und die Spezialisierungen unserer Arbeitsgruppenmitglieder sind sehr unterschiedlich. Aber am Ende scheinen die tribologischen Hauptmechanismen oft die gleichen zu sein, so dass Probleme und Fragestellungen gar nicht so weit voneinander entfernt liegen. Schlussendlich ist es auch ein großer Vorteil, ein professionelles Netzwerk zu haben und zu pflegen, wenn man Mitglied dieser Gruppe ist.

Wie bist Du mit der Tribologie in Kontakt gekommen?

Während meiner Arbeit als Mechaniker hatte ich oft mit Wälzlagern für verschiedene Produktionsanlagen zu tun. Ich fand diese Maschinenelemente in ihrer scheinbaren Einfachheit – und ihrer gleichzeitigen hohen Komplexität – sehr faszinierend. Als ich mein Studium in Aachen begann, war ich dann auf der Suche nach einem Job, bei dem ich meine praktischen Fähigkeiten einsetzen und meinen fachlichen Interessen weiterverfolgen konnte. Durch Zufall entdeckte ich eine Stellenausschreibung des Instituts für Maschinenelemente, in welcher praktische Erfahrungen gesucht wurden – in Kombination mit einem Interesse an Wälzlagern. Das war perfekt für mich! Ich bewarb mich und bekam die Stelle. Das zugrundeliegende Forschungsprojekt thematisierte eine bestimmte Art von Versagensmechanismus in Wälzlagern. Seitdem habe ich nicht mehr aufgehört, an Projekten im Bereich Wälzlager und Tribologie zu arbeiten.

An welchen Themen arbeitest Du aktuell und wie sind die Tätigkeiten mit der Tribologie verknüpft?

Meine Arbeit ist hauptsächlich in der Anwendungstechnik für Hauptlager in Windenergieanlagen anzusiedeln. In enger Zusammenarbeit mit den Kunden arbeite ich an maßgeschneiderten Lagerlösungen für die jeweiligen Anwendungen. Dazu gehört zum Beispiel eine sorgfältige Auslegung des Rolle-/Laufbahnsystems und der entsprechenden Schmierung. Darüber hinaus bin ich an einigen internen Entwicklungsprojekten mit Fragen der Schmierung und Tribologie beteiligt. Ich begleite auch öffentlich geförderte Projekte, z.B. FVA-Projekte, und bin Mitglied im DIN-Normenausschuss Wälz- und Gleitlager. Des Weiteren halte ich Kontakt zu den Hochschulen, so habe ich zum Beispiel einen Lehrauftrag für Mikrotribologie an der Leibniz Universität Hannover.

Kannst Du uns eine Deiner Lieblingsanekdoten aus der Tribologie erzählen?

Es gibt so viele! Vielleicht diese hier: Die Tribologie beansprucht für sich, eine Wissenschaft zu sein, die einen enormen Einfluss auf das Leben eines jeden von uns hat. Ohne die Tribologie würde kein Auto fahren, kein Nagel in der Wand stecken bleiben, und wir wären nicht einmal in der Lage, ein Glas Wasser in der Hand zu halten. Das Interessante dabei ist, dass Wissenschaftler immer wieder bestätigen, wie wichtig die Tribologie tatsächlich auch für das alltägliche Leben ist. Eine meiner Lieblings-Publikationen in dieser Hinsicht ist daher Mabuchi et al.: Frictional Coefficient under Banana Skin. In: Tribology Online, 7,3 (2012), p. 147-151 (https://www.jstage.jst.go.jp/article/trol/7/3/7_147/_pdf/-char/en). Die Autoren untersuchten, unter welchen Bedingungen es möglich ist, auf einer auf dem Boden liegenden Bananenschale auszurutschen. Dabei kamen Sie zu dem Schluss, dass – ach, lest die Arbeit selbst!