Interview mit László
Wie heißt Du?
László Katona
Was sind Deine Hobbies?
Zuerst würde ich auf die Frage, „Mit wem verbringe ich die meiste Freizeit?“ antworten, und das ist – als junger Vater – meine kleine Familie. Bleibt dann noch etwas Zeit über, so dienen hauptsächlich Sport (Radfahren und Laufen) und Lesen als Ausgleich. Neben all dem freut es mich auch ausgesprochen, wenn ich am Hof meiner Eltern ein bisschen mit dem Traktor herumfahren darf.
Was hast Du studiert und was ist Dein höchster Abschluss?
Ich habe an der Fachhochschule Wiener Neustadt Mechatronik / Mikrosystemtechnik studiert (2008: B.Sc. & 2010: M.Sc.). Etwas später, 2014 folgte – parallel zu der beruflichen Tätigkeit – das Doktoratsstudium an der Technischen Universität Wien am Institut für angewandte Physik und 2018 die Promotion zum Dr.techn.
Wo arbeitest Du und welche Position hast Du dort, wo Du arbeitest?
Ich bin leitender Wissenschaftler beim Österreichischen Exzellenzzentrum für Tribologie, der AC2T research GmbH. Hier betreue ich die Gruppe für Triboelektrische Systeme, und Projekte, deren Forschungsschwerpunkt mit elektrischem Stromdurchgang in tribologischen Kontakten zusammenhängt.
Seit wann bist Du Mitglied bei den Jungen Tribologen?
Zum ersten Mal nahm ich 2018 am Symposium der Jungen Tribologen (2nd Young Tribological Researcher Symposium) in Berlin teil. In den vergangenen knapp drei Jahren folgten – neben der 3rd Young Tribological Researcher Symposium in Wiener Neustadt – mehrere Arbeitsgruppentreffen, die gewöhnlich bei Industrieunternehmen stattfinden.
In welcher Gruppe des Arbeitskreises bist Du aktuell tätig?
Ich gehöre der „Symposiumsgruppe“ an. Diese organisiert und veranstaltet jährlich das Young Tribological Researcher Symposium. (Jährlich in Klammern, weil wir hoffen, dass das Jahr 2020 nur eine Ausnahme darstellt. Hier waren wir aufgrund COVID-19 gezwungen das Symposium um ein Jahr zu verschieben.) Das Symposium ist mir persönlich sehr wichtig, da es vor allem jungen Forscherinnen und Forschern aus der Tribologie die Möglichkeit bietet, ihre Arbeit in einem engeren Kreis vorstellen und ihre Vorträge vor einer größeren Konferenz „unter realen Bedingungen“ üben zu können. Ganz besonders hat mich gefreut, dass wir 2019 das Symposium in Wiener Neustadt bei uns, der AC2T research GmbH, unter der Schirmherrschaft von Prof. Gachot (TU Wien) veranstalten durften. Aus der Kooperation mit Prof. Gachot ergab sich auch die Möglichkeit parallel zum Symposium eine Special Issue im Journal „Industrial Lubrication and Tribology“ zu veröffentlichen.
Warum bist Du Mitglied im Arbeitskreis „Junge Tribologen“?
Die „Jungen Tribologen“ bieten persönlich und fachlich zahlreiche Vorteile. Wir haben Mitglieder aus der Industrie, tribologischen Forschungseinrichtungen und wissenschaftlichen Instituten aus dem universitären Bereich. Neben dem Austausch unter – ich sag mal Gleichgesinnten – können wir sehr gute Kontakte knüpfen, sogar Freundschaften schließen. Durch die Reichweite der Gruppe, die nunmehr über den deutschsprachigen Raum hinausgeht, wird durch Kooperationsarbeiten, seien sie in Form von Forschungsprojekten oder Publikationen, auch die internationale Sichtbarkeit erhöht. Darüber hinaus macht es mir persönlich sehr viel Spaß, Bachelor-, Master- und Publikationsarbeiten unserer „jüngsten“ Kollegen mitzuverfolgen und diese ab und zu mit Ratschlägen unterstützen zu dürfen.
Wie bist Du mit der Tribologie in Kontakt gekommen?
Das Technologie- und Forschungszentrum Wiener Neustadt, in dem auch die AC2T research GmbH angesiedelt ist, liegt zwischen der Fachhochschule Wiener Neustadt und dem Studentenhaus, wo ich zu meiner Studienzeit wohnte. Da schaut man gleich im Internet, was die AC2T research GmbH macht. Dann googelt man was Tribologie überhaupt ist. (Zugegeben, es hat seinen Charme auf einem Gebiet zu arbeiten, welches für viele ein unbeschriebenes Blatt ist.) Anschließend habe ich mich als Labortechniker und für ein Thema einer Master Arbeit beworben. Heute darf ich von mir behaupten, dass ich über 12 Jahre Erfahrung in der Tribologie verfüge, und meine Dissertation zu einer tribologienahen Fragestellung, die der tatsächlichen Kontaktfläche, verfassen konnte.
An welchen Themen arbeitest Du aktuell und wie sind die Tätigkeiten mit der Tribologie verknüpft?
Als Kompetenzzentrum für Tribologie behandeln wir ausschließlich tribologische Fragestellungen. Die tatsächlichen Themen ergeben sich aus Industrieprojekten, in meinem Fall aus elektro-tribologischen Systemen, wie z.B. Elektromotoren, Steckverbindungen oder bewegte elektrische Kontakte. Zum anderen betreiben wir strategische Forschung, wo wir uns auf Zukunftstrends vorbereiten und Grundlagenwissen für tribologische Anwendungen aufbauen.
Zurzeit sind der lichtbogenverursachte Verschleiß von Schaltkontakten, das elektrisch-thermische Verhalten von E-Antrieben, ein Hardware-in-the-Loop Modellprüfstand und der elektrische Kontaktwiderstand in Batteriepacks meine Kernthemen.
Kannst Du uns eine Deiner Lieblingsanekdoten aus der Tribologie erzählen?
Vielleicht keine Anekdote, eher eine Veranschaulichung des Begriffes „Tribometer“. Ein Tribometer ist ein Gerät, mit dem u.a. der Reibkoeffizient (die Reibzahl) zwischen Körpern in Kontakt und unter Relativbewegung bestimmt werden kann. In einem Gedankenexperiment hat das mein ehemaliger Professor mit dem „Spagetti-Tribometer“ dargestellt. Dazu findet man in der Küche gewöhnlich alle Zutaten und die Funktion ist auch ganz leicht zu verstehen: Man nehme eine gekochte Spagetti und werfe sie an eine saubere, vertikale Edelstahlfläche (z.B. Küchenrückwand, oder Kühlschranktüre). Gleitet diese langsam nach unten, d.h. die Reibzahl ist im optimalen Bereich, dann ist sie „al dente“. Bleibt sie kleben, also Reibzahl zu hoch, hat man sie überkocht. Die eine Spagetti ist nach dem Versuch zu entsorgen, das Tribometer/die Wand zu reinigen.